Der Park mit einer reichhaltigen Geschichte, dessen Naturcharakter seit Jahrhunderten mit der Donau verbunden ist, bietet viele Gelegenheiten dazu, die echten Werte der Parks und Gärten und ihren Sinn für die Menschheit wahrzunehmen. Wir glauben fest daran, dass der Park nach der Wiederherstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und sinnvoll genutzt wird.
So wie das Dorf Rusovce hat auch der Park eine lange historische Geschichte. Über all die Jahre wurde nicht nur seine Fläche verändert sondern auch seine architektonische Darstellung, die Nutzungsarten und Vegetation. Zum ersten Mal wurde Rusovce als Terra Uruzwar im Jahr 1208 erwähnt. Aus dem Jahr 1264 kommt der erste schriftliche Bericht über das Schloß. Die Angaben betreffend sein Aussehen wurden leider nicht erhalten.
Im Jahr 1646 bekam der Graf Štefan Zichy, Vorsitzende der Ungarischen Kammer, das Gut Rusovce in seinen Besitz. Die Familie Zichy wurde zu Herrschern des Dorfes für die nächsten 200 Jahre.
Das erste Mal wurde das Parkgebiet in die Landeskarte ausführlich erst in 1782 – 1784 eingetragen. Südöstlich von dem Schloßgebäude mit zwei Flügeln befand sich ein rechteckiger regelmäßiger baroker Garten mit einer Mauer. Das Wegenetz wurde mit Baumalleen eingegrenzt. Die Fläche um den Park herum wurde entforstet bis hin den Flußarm von der Donau.
Das heutige Bild von dem Schloß kommt aus den Jahren 1840 - 1850. Sein damaliger Besitzer Emanuel Zichy Ferraris ließ es in dem Thudorstil (nach dem Muster der englischen Herrschaften) umbauen. Seine Frau war nämlich eine Engländerin. Dafür beauftragt wurde der Wiener Architekt Franz Beer. Emanuels Ehebund blieb kinderlos, so übernahm das Erbe sein Bruder Felix, der letzte Schloßbesitzer. Er verkaufte das Gut 1872 an Hugo I., den Graf von Henckel aus Donnersmarkt. Er gründete hier mehrere Bauernhöfe und auch ein Gestüt, ein der besten in Mitteleuropa. Nach seinem Tod lebte seine Frau Laura hier. 1906, ein Jahr nach ihrem Tod wurde das Gelände mit dem Schloß an Elemér und Štefánia Lónyay, seine letzten Besitzer, verkauft. Eine Zentralheizung und modern eingerichtete Badezimmer wurden errichtet. Der Innenraum des Schloßes wurde mit wertvollen Kunstwerken luxuriös möbliert. Das Schloß mit dem Park erreichte seine Glanzzeit in der Lonyay-Era. Dazu gehörte auch die Gärtnerei Stephaneum mit 36 Treibhäusern, weit und breit berühmt.
In 1920 wurde Rusovce zu Ungarn eingegliedert, erst nach dem 2. Weltkrieg durch das Pariser Abkommen 15. Oktober 1947 zurück zu der damaligen Tschechoslowakei.
Der Park in Rusovce liegt im südwestlichen Teil von Bratislava, auf dem rechten Donauufer, in dem Stadtteil Rusovce. Das Schloß steht in der Mitte des Parks. Der Eintritt in das Gelände ist von der Balkánska Straße. Heute reicht der Park nur bis zu dem Flußarm.
Der Schloßgarten mit dem angrenzenden Waldpark erstreckt sich auf der Fläche von mehr als 40 ha. Die Wälder in der Umgebung wurden allmählich in den Park miteinbezogen. Die gewaltigsten Änderungen im englischen neoghotischen Stil geschahen in der Hälfte des 19. Jhds. Zu dem Gelände wurde auch sgn. Alte Donau, der Donauarm, integriert. Er gliederte den Park in zwei Teile. Hier kamen wechselnd große Grasflächen und Baumgruppen mit Sträuchern vor. Am südöstlichen Rande des Parks gab es früher einen Obst- und Gemüsegarten, von dem Ziergarten durch eine Hecke getrennt. In der Nachbarschaft befand sich auch die Gärtnerei. Die Fläche hinter dem Kanal erstreckte sich Richtung Nordosten bis zu den Feldern „Zwischen den Garten“. Im Gebiet „Schweitzer Weide“ befand sich ein Hegerhaus, „Švajčiareň“ genannt.
Die Form des Parks wurde auch in der Graf Henckel- Era umgewandelt, vor allem die Wegestrecke hinter dem Kanal. An einem der Wege enstand ein Pavillon. Auf der Karte aus 1902 sieht man schon die Sezessionselemente an den vielen Zierbeeten im Park.
Die Lónyas ließen im südöstlichen Gebiet des Parks einen neoghotischen Wasserturm errichten, der den ganzen Park sowie auch die Gärtnerei mit Wasser versorgte. Da entstanden terrassenförmige Beete mit geschnittenen Hölzern, dekoriert mit Keramik und Statuen. Na západnej In den Westen wurden Pferdeställe platziert, nordwestlich befand sich eine als japanischer Garten falsch benannte Fläche mit Holzbalken auf den Steinsäulen.
Dominant im Park ist Gewöhnliche Rosskastanie, die aber in den letzten Jahren oft durch die Schädlinge wie Rosskastanienminiermotte angegriffen wird. Wunderschön sind riesige Ahornblättrige Platanen, die zugleich zu den widerständigsten Baumarten im Park gehören. Man sieht hier auch verschiedene Kompositionen von Eiben und Buchsbäumen sowie auch Linden, Ahorne, Eichen, Gleditschien und andere Zierbäume. Manchmal schon am Ende Januar erschienen Winterlingen und Elwes-Schneeglöckchen im Park.
Im März und April wird der Park blau, denn da fängt eine Menge von Blausternen, Sternhyazinthen und Veilchen an zu blühen. Die weiße und gelbe Farbe bringen das Weiße und Gelbe Buschwindröschen in den Park. Im südlichen Teil des Parks wächst die lila-blaublumige Herbst-Anemone. Sehr reichvorkommend sind das großblättrige Kaukasusvergissmeinnicht und Europäisches Alpenveilchen.
Die Parks, Ziergärten sowie auch alte Friedhöfe werden zum wertvollen Millieu für die Tierwelt. Der Park in Rusovce ist keine Ausnahme.
Heutzutage ist der Park von dem Regierungsamt der Slowakischen Republik verwaltet. Da er gerade im Prozes der Wiederherstellung ist, ist er der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Der Waldpark hinter dem Rusovce-Flußarm wird für Erholungszwecke genutzt.
kalka@rusovskypark.sk